Der Bayrische Wald stand schon lange Zeit auf meiner Liste. Und dann war es endlich so weit: 4 Tage in der größten Waldlandschaft Mitteleuropas. Und Wald ist hier wirklich an der Tagesordnung und der hat so einiges zu bieten für das eigene Wohlergehen.
Schon in den letzten Jahren habe ich für mich die heilsame Kraft des Waldes entdeckt. Wenn ich gestresst war, mir Aufgaben über den Kopf gewachsen sind, ich vor lauter Gedanken in meinem Kopf keine Ruhe gefunden habe, wenn ich vor einer Herausforderung stand oder ich von Verspannungen und Kopfschmerzen geplagt war, hat ein Spaziergang im Wald immer wieder Wunder vollbracht. Meistens wurden nach kurzer Zeit meine Gedanken ruhiger, Kopfschmerzen verschwanden und nach und nach kam meine Energie und Kreativität zurück. Selbst wenn ich das Gefühl hatte, ich will nicht raus oder ich zu müde war, hat es sich immer gelohnt den inneren Schweinehund zu überwinden. So wusste mein Körper schon ganz unterbewusst, was ich brauche und was mir gut tut, bevor ich überhaupt das erste Mal von Waldbaden und der positiven Wirkung gehört habe.
Was ist überhaupt Waldbaden?
Daher war es für mich um so spannender zu erfahren, dass Waldbaden bzw. Waldtherapie bereits ein eigenes Forschungsgebiet ist. Waldbaden kommt aus Japan. Dort nennt es sich Shinrin Yoku und ist bereits seit Jahren fester Bestandteil in der gesundheitlichen Prävention. In Japan gibt es mehrere Waldtherapiezentren. Die Heilung im Wald ist dort bereits staatlich anerkannt und wird gefördert. Wald auf Rezept sozusagen. Mittlerweile gibt es viele wissenschaftliche Forschungen rund um das Thema und die positive Wirkung auf unsere Gesundheit.
Welche positive Auswirkungen hat Waldbaden?
Dr. Michiko Imai, Ärztin und Vorsitzende der INFOM (International Society of Nature and Forest Medicine), fasst die erwiesenen Wirkungen des Shinrin Yoku wie folgt zusammen*:
Waldbaden verringert die Konzentration von Stresshormonen.
Es reduziert die Aktivität des Sympathikus und erhöht die parasympathische Aktivität.
Es senkt den Blutdruck und die Pulsfrequenz.
Es reduziert die Anspannung und wirkt psychisch entspannend.
Es erhöht die Anzahl der natürlichen Killerzellen.
Es erhöht die Aktivität der natürlichen Killerzellen.
Es erhöht Anti-Krebs-Proteine in natürlichen Killerzellen.
Es stärkt die menschliche Immunfunktion.
*Quelle: Dr. Melanie H. Adamek, Im Wald sein, 2. Auflage, 2018
Weitere Details zu den Studien kann man hier nachlesen:
Ab in den Wald! Und dann? Wie komme ich in den Genuss der positiven Wirkungen?
Hier gilt erst mal: Nichts muss und alles kann. Ob 10 Minuten im Wald oder ein ganzer Tag. Die Wahl liegt ganz bei dir. Regelmäßigkeit ist, wie bei allem, ein Vorteil. Vielleicht schaffst du es dir eine Routine zu schaffen: Nach dem Aufstehen, nach dem Essen, in der Mittagspause, nach der Arbeit, oder wann auch immer für dich der beste Zeitpunkt ist.
Ich versuche jeden Tag zumindest einen kurzen Spaziergang im Wald zu machen oder wenn kein Wald in der Nähe ist, auf jeden Fall in der Natur.
Wichtig ist, dass du ganz bewusst diese Zeit im Wald genießt. Hier geht es nicht um Strecke oder Leistung bzw. sportliche Aktivität, sondern ganz im Gegenteil. Bewusst im Wald sein heißt vor allem langsam und aufmerksam unterwegs zu sein und mit allen Sinnen wahrnehmen: Die Bäume, das Grün der Blätter, der Geruch des Waldes, das Fühlen eines Baumstamms, das Hören der Geräusche im Wald, das bewusste Atmen.
Vielleicht findest du auch einen schönen Platz, der dich einlädt einen Moment zu verweilen und ganz präsent alles um dich herum wahrzunehmen oder du verbindest deinen Aufenthalt im Wald mit einer Meditation. Oder du findest einen Platz im Wald für deine Yogapraxis. Probiere dich aus und dann lass die heilsame Kraft des Waldes auf dich wirken. Und vielleicht findest du über die Verbindung zur Natur, auch wieder mehr Verbindung zu dir selbst.
Was gibt es zu beachten?
Nicht viel. Das Wichtigste hierbei ist: Respektiere die Natur!
Verlasse den Wald so, wie du ihn vorgefunden hast. Hinterlasse keinen Müll, respektiere Schutzzonen, lass den Tieren ihren Lebensraum und zerstöre keine Pflanzen und Bäume.
Und dann kann es schon losgehen mit deiner Entspannungs- und Immunkur im Wald!
Viel Spaß dabei!
Deine Nadine
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